Klimafreundliches Nahwärmekonzept in Bruchsal

Gymnasium St. Paulusheim – Foto: © ENGIE Deutschland GmbH (Jan Potente)
ENGIE Deutschland GmbH

Ansprechpartner: Dipl.-Ing. (BA) Anne Geier
E-Mail: anne.geier@engie.com
76646 Bruchsal
Zum Umstieg auf eine nachhaltigere Energieversorgung modernisieren zahlreiche Einrichtungen und Unternehmen ihre auf Gas und Öl basierenden Heizsysteme.

Diesen Entwicklungsschritt wollten auch zwei christliche Träger mit benachbarter Liegenschaftslage in Bruchsal gehen: das Evangelische Altenzentrum in der Trägerschaft des Diakonieverein Bruchsal e.V. sowie für das St. Paulusheim, ein Privatgymnasium in freier Trägerschaft der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg und Klosterkonvent der Pallottiner, um. Im Rahmen des innovativen Projektes wurden drei Heizzentralen mit neuen Wärmeerzeugern ausgestattet und über eine in Teilen erdverlegte Nahwärmeleitung verbunden.
 
Die Umsetzung des Versorgungsprojekts war für das ENGIE-Team mit besonderen Herausforderungen verbunden: Zum einen mussten der Umbau und die Errichtung von drei Heizzentralen mit zwei neuen BHKWs, einem neuen Pelletkessel und zwei neuen Gasbrennwertkesseln als Wärmeerzeuger während des laufenden Betriebs erfolgen. Zum anderen fanden die Erdarbeiten zur Verlegung des Nahwärmesystems im steilen Hanggelände statt.
Eingang Diakonie – Foto: © ENGIE Deutschland GmbH (Jan Potente)
ECKDATEN DES PROJEKTS
Alten-/Pflegeheim
Kirche
Schule/Kindergarten

Bestandsgebäude
Energieagentur (KEA, Ausschreibung)
Ingenieur-/Planungsbüro (Energieberatung)
Heizungsinstallateur
Sonstige: Diakonieverein, Schulstiftung usw.
ca. 40.000 m2
2 Gebäude
2019
20 Jahre
Nahwärme
Strom
Wärme
Warmwasser
Energieliefer-Contracting
Erdgas
Pellets
2x BHKW (50 kWel 100 kWth)
Brennwertkessel (960 kW)
Pelletskessel (400 kW)
Pufferspeicher
Blick in den Heizraum – Foto: © ENGIE Deutschland GmbH (Jan Potente)
Pufferspeicher – Foto: © ENGIE Deutschland GmbH (Jan Potente)
– Dämmung
– Hydraulischer Abgleich
– MSR/Gebäudeleittechnik
– Optimierung der Heizkreisparameter 
– Pumpenaustausch
– Umbau des Heizungsnetzes 
– Wärmemengenzählereinbau
– Wärmeverteilung 
– Warmwasserbereitung
2,6 Mio. EUR
KfW
BAFA
(Pufferspeicher, Nahwärmenetz, Heizungsverteilung, Hydraulischer Abgleich)
284.190,00 EUR (nur Wärme)
257.780,00 EUR (nur Wärme, 2020)
5.469 MWh/a
3.264 MWh/a
(Der ursprünglich geplante Endenergieverbrauch war mit 2.800 MWh/a angesetzt. Da derzeit noch Modernisierungsarbeiten im ev. Altenzentrum durchgeführt werden, ist dieser Planwert noch nicht erreicht.
ca. 850 t CO2
67 %
Projektleiterin Anne Geier am Pelletssilo – Foto: © ENGIE Deutschland GmbH (Jan Potente)
ERFAHRUNGEN
Die Initiatoren waren vorrangig unsere Kunden des Diakonievereins Bruchsal e.V. und der Schulstiftung d. Erzdiözese Freiburg. Gemeinsam mit einem Planungsbüro (IB A. Gerlach) wurde ein Konzept ausgearbeitet, welches dann durch die KEA zur offiziellen Ausschreibung gebracht wurde.
Hier spielen mehrere Aspekte eine Rolle.

Da das neue Energieversorgungskonzept auf zwei verschiedenen Liegenschaften stattfinden sollte, brauchte es von vornherein eine Firma, die alles zusammen abwickelt. Hinzu kamen die potentiell günstigeren Wärmepreise, die sich über ein Contractingmodell realisieren ließen und der Wunsch der Kunden, ihre Gebäude technisch zu sanieren und die Verantwortung für die Betreibung der Wärmeerzeugungsanlage abzugeben.
„Die nachhaltige Sanierung und Modernisierung unserer Gebäude unter energetischen, architektonischen und konzeptionellen Anforderungen waren treibende Faktoren zur Realisierung der Baumaßnahme. Mit dieser Grundhaltung haben wir die Initialzündung zu einem Nahwärmeverbund mit der Nachbarschaft überzeugend vermittelt“ (Dr. Christian Waterkamp, Vorstand des Diakonieverein Bruchsal e.V.)
 
„Mit dem beispielhaften Gemeinschaftsprojekt der “vier Ö´s” leisten wir einen nachhaltigen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung. Wir sind stolz, wenn wir unseren Schülerinnen und Schülern dadurch zentrale Impulse auf den Lebensweg geben können.“ (Markus Zepp, Schulleiter des Gymnasiums St. Paulusheim)
Die Überwachung, Betreibung, Wartung und Störungsbeseitigung der Erzeugungsanlagen fällt nun komplett in die Hände des Contractors, sodass der Kunde hier „eine Sorge weniger hat”.
Das Leitmotiv des Projekts sind die vier Ö’s: ökologisch, ökonomisch, ökumenisch und örtlich.

Ortsansässige Firmen wurden mit eingebunden bei der baulichen Umsetzung und die Pellets werden von einer Firma aus dem Nachbarort geliefert.
Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die Wärme zum Einen dezentral erzeugt wird, aber dennoch einem breiten Verbraucherkreis (also 2 Gebäudekomplexen) zur Verfügung steht und zum Anderen diese Wärme sich aus einem Energiemix zusammensetzt (KWK, Pellets und Gasbrennwert).

Das ganze wird durch eine von ENGIE konzipierte Regelung überwacht und gesteuert.
 
Hürden während der Planungs- und Abwicklungsphase ( wie u.a. die Hanglage bei Erdbauarbeiten) wurden stets gemeinsam mit dem Kunden überwunden, um das schlüssige Energieversorgungskonzept umzusetzen.